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Drogenkonsum: Der AK-Gesundheit greift ein kontroverses Thema auf

| Aktuelles

Drogenkonsum und die daraus entstehende Szene um den Hauptbahnhof Düsseldorf waren Thema in der ersten Sitzung des AK Gesundheit & Soziales. Dazu hatte die Vorsitzende Britta Dietmann und Lida Azarnoosh zwei Experten eingeladen: Dr. Christian Plattner (Geschäftsführer MEDIKUS Gruppe) und Michael Harbaum, geschäftsführender Vorstand der Düsseldorfer Drogenhilfe e.V. Plattner betreibt die größte Düsseldorfer Diamorphin-Praxis für Heroin-Abhängige, Harbaum kümmert sich mit der Drogenhilfe um Beratung, Betreuung, Therapie und Suchtprävention von hilfebedürftigen Menschen in Düsseldorf.

Drogen sind – das ist wohl gerade angesichts der Cannabis-Debatte unumstritten – ein kontroverses Thema. Das gilt besonders, sobald in Düsseldorf die Sprache auf die bekannten Orte kommt: Seit Jahren sind Probleme am Worringer Platz sowie am Bertha-von-Suttner-Platz, Stresemannplatz und Mintropplatz bekannt und ungelöst. Bei der Sitzung des AK stellten sich die Gäste den Fragen von Ratsfrau Christine Rachner, der AK-Leitung sowie den Teilnehmern und gaben Auskunft. Es fand ein reger Austausch statt. Ausführlich berichteten die Referenten über den seelischen Hintergrund insbesondere bei Heroinsucht und konnten den Teilnehmern neue Einblicke gewähren. Diese Einblicke gingen weit über Klischees des 80er Jahre-Films „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ hinaus. Es wurde deutlich, dass Drogensüchtige - nicht unähnlich dem Gast eines Biergartens - sich immer unter Gleichgesinnten bewegen würden. Ratsfrau Christine Rachner: „Drogen und Suchtkranke waren und sind immer ein Teil der Gesellschaft. Es ist ein Zeichen liberaler Drogenpolitik, diesen Umstand zu akzeptieren. Liberale Drogenpolitik ist die Integration der Suchtkranken in den Alltag, das Stadtbild und in unsere Köpfe."

Gleichzeitig konnten die Referenten beruhigen: Die Menge an Cannbiskonsumenten und Heroinkonsumenten steigt nicht an, das zeigen Studien, selbst wenn der Konsum legalisiert würde.

In Hinblick auf den Worringer Platz war ein Fazit: Alle Augen sind in Düsseldorf auf den „Worri“ gerichtet, da sich, schon aufgrund der vielen Passanten, dort die Beschwerden häufen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine verfehlte Stadt-Architektur dazu beigetragen hat, die Situation zu verschlimmern. Plätze wurden weg-geplant, die Menschen sind geblieben. So sehe integrative Stadtplanung nicht aus. Dabei wünschten sich die Drogensüchtigen selbst eine Verbesserung der baulichen Situation, vor allem mit mehr Bäumen.

Konkrete Forderungen in Richtung Politik, die entwickelt wurden, waren u.a., dass die Kriminalisierung von Kranken aufhören müsse. In Richtung der Landespolitik wurde gefordert, dass „Stoff“ auch in Konsumräumen geteilt werden dürfe. Letztendlich sei es so, dass insbesondere Diamorphin dahin gehöre, wo es einstmals entwickelt wurde: in die Apotheke.

Geschlossen wurde der Abend mit der Erkenntnis: Wo das Verbot eines Phänomens nicht funktioniert, bleibt zumindest die Möglichkeit, dieses zu steuern.

 Die Vorsitzende des AK, Britta Dietmann, resümierte: „Ein bereichernder Gedankenaustausch, der anregte, diese Themen weiter zu vertiefen. Zudem haben wir es heute geschafft, Netzwerke auch auf Seiten der Referenten zu erweitern. Wenn alle Teilnehmer, also auch die Referenten, diesen Abend als bereichernd resümieren, dann ist das doch ein gelungener Erfolg! Diesen wollen wir im kommenden Jahr fortführen.“

Matthias Lambert

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