Kurz nach dem Beschluss des Bundeskabinetts zur Wärmewende war einer der Vertreter der Handwerker, die für die Umsetzung zuständig sind, beim Arbeitskreis Wirtschaft und dem Ortsverband 4 zu Gast: Axel Fuhrmann, Geschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf. Er blickte bei seinem Besuch optimistisch in die Zukunft des Handwerks, macht aber auch klar, welche Herausforderungen er sieht.
Das gut besuchte Treffen fand – unter Leitung des Ortsvorsitzenden Brien Dorenz und des Leiters des AK Wirtschaft und Handwerksmeisters Norbert Fuchs – in der Niederkassler Weinhandlung „La Passion du Vin“ statt. Der Vortragende gab zunächst eine Tour d’Horizon zu den Handwerkskammern und deren Aufgaben.
Sein optimistischer Ausblick war nicht nur der Energiewende geschuldet, die viele Aufgaben für das Handwerk mit sich bringt. Auch allgemein habe sich die Stimmung im Handwerk verbessert, weil die Energiepreise nach Beginn des Ukraine-Krieges gedeckelt worden seien. Insgesamt, so Fuhrmann, würde schon seit 13 Jahren immer wieder mit einer Krise im Handwerk gerechnet, aber dem Handwerk gehe es weiterhin gut. Vor allem seit der Finanzkrise würden Leistungen rund ums Haus sehr nachgefragt.
Doch was muss sich ändern, damit die laut eigenem Slogan „Wirtschaftsmacht von Nebenan“ weiterhin in der Erfolgsspur bleibt? Im Bund, so wurde kritisiert, werden derzeit die Spielregeln, etwa hinsichtlich von Förderprogrammen, abrupt geändert. Auch seien Handwerker von der sehr hohen Abgabenbelastung stark betroffen, da sie keine Möglichkeit hätten, Personaleinsatz zu reduzieren.
Auf der Landesebene blickte Fuhrmann kritisch auf den Fachlehrermangel an Berufskollegs und forderte, Seiteneinsteiger besser auf ihre Tätigkeit vorzubereiten. Überhaupt wünschte er sich, dass vor allem am Gymnasium mehr Lehrerinnen und Lehrer ihren Schülerinnen und Schüler deutlich machen würden, dass es mit Abitur möglich sei, eine verkürzte Lehre zu machen. Er erinnerte an die Landesbauordnung, die sich für kostengünstigeres Bauen entschlacken ließe und die hohe Grunderwerbssteuer, die ein weiterer Hemmschuh für günstiges Bauen sei.
Auf der kommunalen Ebene bemängelte er die fehlenden Fachkräfte in Bauämtern sowie die fehlenden Gewerbeflächen. Aufgrund des Wunsches, mehr und mehr Wohnungen zu bauen, seien immer weniger Gewerbeflächen vorhanden, so dass die kleineren Betriebe keine Flächen mehr hätten. Ein weitere Punkt waren die Parkregelungen. Viele Handwerker würden ihre Werkstatt im Wagen haben und seien daher nicht in der Lage, sich an die Be- und Entladezeiten zu halten. Auch Ausschreibungen seien ein Problem. Die restriktive Anwendung der Vergabeordnung benachteilige lokale und regionale Handwerker - zum Schaden der Kunden. Im Falle von Gewährleistungen sei es eben schwieriger für weit entfernte oder gar ausländische Handwerker, zeitnah nach Düsseldorf zu kommen.
Fuhrmanns Fazit: Bürgerinnen und Bürger, Politik und Verwaltung setzen Handwerk als selbstverständlich voraus. Dafür müssen aber die Rahmenbedingungen stimmen.
Bei der abschließenden Fragerunde wurde deutlich: Die Impulse aus der Handwerkskammer Düsseldorf liefern für die politisch-inhaltliche Arbeit der FDP wegweisenden Input.
Matthias Lambert